Entscheidungen treffen: Bauchgefühl oder Kopfsache?

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Endlich! Du hast eine neue Stelle gefunden, aber deine Entscheidung hinterlässt ein komisches Gefühl: Treffe ich jetzt auch wirklich die richtige Wahl? Solche Gedanken solltest du nicht achtlos beiseite schieben. Hier meldet sich deine Intuition zu Wort und warum sie dir auch im Job helfen kann, erklären wir dir in diesem Blogbeitrag.

Der Psychologe Wolfgang Gaissmaier erläutert in einem Interview mit “der Zeit”, dass Mut dir deine Unzufriedenheit einzugestehen, das Wichtigste ist. Nicht alle Faktoren, die dir Frust auf deiner Arbeitsstelle bereiten, sind vorhersehbar. Wenn du dich falsch entschieden hast, solltest du nicht von einer Fehlentscheidung sprechen, sondern eher von einer Weiterentwicklung.
Bei deinem neuen Berufseinstieg gehören Umwege auch dazu. Nur so kannst du herausfinden, was für dich das Richtige ist. Jeder Beruf bringt eine andere Lebensweise mit sich, die zu dir passen sollte.

Wer mit dem Bauch entscheidet, ist besser dran

Oft sind diejenigen, die mehr Vertrauen in ihr Bauchgefühl haben mit ihren Entscheidungen danach zufriedener. Die beste Möglichkeit Bauchgefühl und Verstand in Einklang zu bringen, ist es auf deinen Kopf und Bauch gleichermaßen zu hören. Finde am Besten unterstützende Fakten für dein Bauch Empfinden und vertraue auf dein erstes Gefühl. Gerade bei Entscheidungen, die schnell getroffen werden müssen, bist du im Vorteil, wenn du auf dein Bauchgefühl vertraust. Den Kopf ganz auszuschalten, ist sicher nicht die Lösung, aber mit einem Bewusstsein für deine Intuition erhältst du die Chance, eine bessere Wahl zu treffen.

Wo du deine Intuition im Job sinnvoll nutzen kannst, zeigen dir die folgenden Beispiele und Anregungen:

  • Lösung von Problemen:
    Intuition beschleunigt deine Entscheidungszeit
  • neues Projekt:
    Du hast ein schlechtes Gefühl dabei? Prüfe die möglichen Risiken und folge deinem Bauchgefühl
  • Kundengespräche, Meetings oder Diskussionen
    Du kannst Themen ansprechen, die du intuitiv für sinnvoll und wichtig hältst
  • Beförderung
    Hier kann dein schlechtes Bauchgefühl ein Grund dafür sein, die neue Stelle und mögliche Auswirkungen genauer unter die Lupe zu nehmen.
  • Jobwechsel
    Veränderungen im Unternehmen können sich auch auf deinen Arbeitsplatz auswirken. Wenn du intuitiv merkst, dass es Zeit für einen Jobwechsel wird, kannst du früher anfangen zu planen

Niemand kann vorhersagen, ob eine Entscheidung tatsächlich hundertprozentig richtig ist – aber das Bauchgefühl kann helfen, die Trefferquote zu erhöhen“, meint Dr. Jürgen Wunderlich, Managementtrainer und Autor des Buches „Intuition – Die unbewusste Intelligenz“. Untersuchungen haben ergeben, so Wunderlich, dass die Entscheidungen, die nach dem Bauchgefühl getroffen wurden, zehn bis fünfzehn Prozent treffender waren als Beschlüsse, die auf rein rationalen Argumenten basierten. „Wenn mir die Variablen eines Problems bekannt sind, entscheide ich eher rational. Bei einem Problem mit vielen Unbekannten, lasse ich mich lieber vom Bauchgefühl leiten“, so Jürgen Wunderlich.

Bauchgefühl und Verstand in den Einklang bringen

Der Königsweg ist es natürlich, auf Kopf und Bauch gleichermaßen zu hören: „Am besten nimmt man seine Intuition und überprüft mit gesundem Menschenverstand, ob das Gefühl Recht hat – zum Beispiel, indem man unterstützende Daten für das Bauchempfinden sucht“, empfiehlt der Trainer. Frauen täten sich mit dem Bauchgefühl übrigens oft ein wenig leichter, so Wunderlich, da sie mit besseren emotionalen Antennen ausgestattet seien. „Aber im Grunde kann jeder ein besseres Bauchgefühl entwickeln.“ Dazu bedarf es natürlich eines gewissen Trainings: Wer künftig seinem Kopf etwas entgegensetzen will, sollte bei Entscheidungen abwegige Gedanken bewusst zulassen und auf sein erstes Gefühl achten.

Hat mein Bauchgefühl auch Recht?

Wenn sich die Folgen der Entscheidung abzeichnen, kann man analysieren, ob der Bauch tatsächlich Recht hatte. „Dies hilft vor allem bei Entscheidungen, die man aufgrund ihrer Komplexität nicht vollständig überblicken kann“, so Wunderlich. Das Bauchgefühl ist vor allem für diejenigen nützlich, die viel mit neuen Situationen und unbekannten Menschen zu tun haben: Personaler, Vertriebsexperten, Marketingmitarbeiter, aber auch das Top-Management. „Im Business-Leben muss man oft von Annahmen ausgehen. Entscheidungen müssen schnell getroffen werden, ohne dass vorher viel Zeit bleibt, jedes Detail zu überprüfen“, erklärt der Buchautor. Wer hier auf sein Bauchgefühl vertrauen kann, ist klar im Vorteil.

Blindes Vertrauen darf es allerdings auch nicht sein. Bei der Intuition gibt es einige Fallen, in die man achtlos tappen kann.

Lemming-Effekt: Man glaubt, eine richtige Entscheidung getroffen zu haben, weil alle anderen der gleichen Meinung sind – und läuft ihnen deswegen einfach hinterher.

Der emotionale Effekt: Wunderlich nennt hier ein Beispiel: „Wenn man eine Person kennenlernt, die jemandem ähnlich sieht, den man in der Vergangenheit nicht leiden konnte, hat man oft einen schlechten ersten Eindruck. Vielleicht ist dieser Mensch jedoch ganz anders als die alte Bekanntschaft?“ Das Bauchgefühl kann sich also auch mal irren.

Vermeintlich intuitive Entscheidung: Eine weitere Tücke ist die vermeintlich intuitive Entscheidung, die jedoch nur getroffen wurde, weil man Informationen von einer höher gestellten Person bekommen hat. „Aus Respekt fällt man dann vielleicht unbewusst die falsche Entscheidung“, so der Trainer. Die Beispiele zeigen: Auch Intuition ist nicht unfehlbar. Den Kopf ganz auszuschalten, ist sicher nicht die Lösung. „Aber mit dem bewussten Hören auf das Bauchgefühl steigt die Chance, eine bessere Wahl zu treffen.“

 

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